Keine Termine |
Lange herbeigesehnt, hart dafür gearbeitet und schließlich mit Bravour gemeistert - die Teilnahme beim Wertungsspielen in der Höchststufe beim Landesmusikfest Baden-Würtemberg in Karlsruhe am 16.Mai 2015.
Aber der Reihe nach.....
Hochgespannt fuhren wir, d.h. das MVM Vereinsorchester und eine kleine Schar treuer Fans, um 12:00 am Vereinsheim mit dem Doppeldecker ab nach Karlsruhe, um unsere Vorträge einer qualifizierten Bewertung unterziehen zu lassen. Einige Musikerinnen und Musiker waren schon privat vorgefahren, weil sie entweder selbst noch mit anderen Musikkapellen einen Auftritt hatten oder einfach, um etwas früher die Luft von diesem musikalischen Großereignis in Karlsruhe zu schnuppern.
Angekommen am Helmholtz-Gymnasium ging es nach dem Entladen sofort in den zugewiesenen Proberaum, die Aula des alten Gebäudes, für unsere Stimm- und Einspielprobe. Schon da war die Atmosphäre beeinduckend, nicht nur wegen der guten Akustik sondern auch weil wir die schweren rhythmischen Passagen unserer Vorspielstücke hier ohne Hilfe des Schlagzeugregisters recht gut meisterten. Das gab schon mal ein gutes Gefühl für die kommenden Vorträge.
Punkt 15:00 saßen wir dann im mit Zuschauern gut gefüllten Vortragssaal als letzte von nur 5 Musikkapellen, die sich an die Höchststufe 5 herangewagt hatten. Hinter uns eine hohe Bühne mit dem gesamten Schlagwerk, vor uns der Pult mit den drei Wertungsrichtern und einer hospitierenden Assistentin, machten wir uns mit einem kurzen Choral mit der Akustik und der Saal-Atmosphäre vertraut. Es folgte eine kurze Ansage, ein Kopfnicken der Juroren zum Dirigenten und schon ging es los mit dem Pflichtstück "Almansa" von Ferrer Ferran. Das Adrenalin knisterte als unser Dirigent, Michael Schanz, den Taktstock erhob. Der erste Ton - dieser mitentscheidende, erste Eindruck von Stimmung und Können des tiefen Blechsregisters, erklang gleichzeitig, sauber und im schönen piano gespielt und wurde zum Startschuss eines überzeugten - und offensichtlich überzeugenden - Vortrags dieses schweren Musikstücks, an dem sich am gleichen Tag schon 3 weitere Musikkapellen versucht hatten.
Die Spannung des Stücks wurde in allen Passagen perfekt hochgehalten und als der letzte Akkord verklang, konnte man (gefühlte) 20 Sekunden jedes Haar auf den Boden fallen hören, so beeindruckt still war der Saal, bevor ein heftiger Applaus des Publikums andeutete, dass wir einen guten Job gemacht hatten. Im Wertungsbericht sollten uns später 90,7 Punkte für den Vortrag bescheinigt werden.
Kurze Pause zum Verschnaufen und Wechseln der Notenblätter. Auch unser Schlagregister musste sich fürs kommende Stück "Libertadores" von Oscar Navarro Gonzáles etwas umordnen, und schon stand Michael wieder mit erhobenem Taktstock auf dem Pult. Auch bei diesem Stück kam es wieder auf die präzisen Einsätze und gute Durchführung diverser Solo-Passagen in den ersten Takten an - und auch hier klappte alles bestens im Zusammenspiel der Flöten, Oboen, Trompeten, Klarinetten und der anderen beteiligten Register. Dann kam der große Moment unserer Künstler am Schlagwerk - mit Präzision eines Uhrwerks aber auch mit filigranster Technik und schwierigsten rhythmischen Dialogen untereinander und mit anderen Registern machten sie "Ihr Ding" bevor sich das ganze Orchester am Schluss im furiosen "Marcia" den Trommlern ganz unterwarf. Der letzte Abschlag im grandiosen Forte stand im Raum und verhallte wieder viele Sekunden lang in gespannter Stille des anwesenden Publikums, bevor dieses schließlich in Form eines lautstarken Applauses antwortete. Das Wertungsgericht war ebenfalls überzeugt von der Qualität des Vortrags und vergab dafür sogar 91,3 Punkte.
Im Anschluss gab es für die interessierten Musiker und Musikerinnen mit Anhang aus Malmsheim noch die Möglichkeit, die beiden Orchester anzuhören, die in der "Höchstklasse" Kategorie 6 angetreten waren. Beide Orchester boten Musik allerhöchster Qualität und das SBO Kreuzlingen bekam zum Schluss dafür sogar eine glatte Punktzahl von 100 bescheinigt - wahrscheinlich ein Novum in der Geschichte des Wertungsspiels auf diesem Niveau.
Es versteht sich von selbst, dass der MVM dann am Abend bei der Bekanntgabe der Ergebnisse in der schönen Schwarzwaldhalle in einen begeisterten Jubel ausbrach als uns das Prädikat "Hervorragend" mit insgesamt 91 Punkten bescheinigt und beurkundet wurde
Natürlich gilt es, hierfür in erster Linie unserem Dirigenten, Michael Schanz, zu danken, der uns in vielen, langen und intensiven Proben mit Geduld, hohem Sachverstand und Ausdauer letztendlich zu diesem Ergebnis geführt hat. Dank und Anerkennung aber auch allen aktiven Musikern, die mit hohem Engagement und Willen an dieser gemeinsamen Herausforderung gearbeitet haben. Und schließlich Dank an alle Partner, Eltern und Freunde der aktiven Musiker sowie allen unseren Fans, die an uns geglaubt und unsere harte Arbeit immer bestens unterstützt haben. Wir hoffen, dass das Ergebnis schließlich die Entbehrungen der letzten Monate rechtfertigt.
Um mit Michael Schanz zu sprechen, haben wir sicher noch "Luft nach oben", aber unser vorrangiges Ziel,
im 90. Jubiläumsjahr eine gute Bewertung für einen Auftritt in der höchsten, jemals von uns gespielten Schwierigkeitsstufe zu erreichen, wurde mit dem hervorragenden Prädikat jetzt erst einmal bestens erreicht, worauf wir mit Recht sehr stolz sein können.
db
Hier auch ein
- Link zur Veranstaltung in Karlsruhe